Bang & Olufsen hat den Beo Grace vorgestellt, einen kabellosen Kopfhörer, der Aluminium, intelligente Steuerung und adaptive Geräuschunterdrückung vereint. Der Preis liegt bei 1.500 Euro, was die Frage aufwirft: Bezahlen wir für Klang oder vor allem für Prestige?
Die meisten kabellosen Kopfhörer sind so konzipiert, dass sie nahezu unsichtbar sind. Bang & Olufsen geht den anderen Weg: Beo Grace Sie sind nicht nur ein Hörgerät, sondern ein Modestück. Bei einem Preis von 1.500 Euro ist das ein klares Signal, dass man mehr als nur ein „Gadget“ kauft. Doch wie viel Akustik bekommt man wirklich, wenn man auch ein Schmuckstück kauft?
Design-Ikonen im Miniaturformat
Bang & Olufsen baut seinen Namen seit Jahrhunderten auf Ästhetik auf. Der Beo Grace ist eine Fusion aus Vergangenheit und Gegenwart: Die Metallbügel erinnern an das Kultmodell A8, diesmal jedoch ohne Ohrbügel. Das Gehäuse besteht aus gebürstetem Aluminium, und das Ladeetui verfügt über ein Scharnier, das sich mit „minimalem Kraftaufwand“ öffnen lässt – typische B&O-Poesie des Benutzererlebnisses.
Anstelle der klassischen „Touch“-Steuerung verbirgt sich hier Drucksensor: Jeder Klick ist spürbar und wird durch ein akustisches Feedback unterstützt. So wird die Musik nicht mehr versehentlich gestoppt, wenn Sie nur die Lautstärke regeln möchten.
Soundtechnologie – Versprechen und Grenzen
Auf dem Papier ist das Beo Grace ein beeindruckendes Stück Technologie:
- Treiber: 12 mm Titanmembranen für präzisen Klang.
- ANC: Sechs Mikrofone und das EarSense-System, das die Form Ihres Ohrs in Echtzeit misst und den Ton und die Geräuschunterdrückung entsprechend anpasst.
- NearTap: Die Lautstärke regeln Sie durch Tippen auf Ihr Ohr – rechts für lauter, links für leiser.
- Konnektivität: Bluetooth 5.3, Unterstützung für SBC, AAC und LC3. Leider kein LDAC oder aptX Lossless.
- Ausdauer: IP57-Schutz gegen Staub und Wasser.
Doch – bei der Batterie setzt die Realität ein: 4,5 Stunden mit eingeschaltetem ANC, zusammen 17 Stunden mit Ladecase. Das ist im Vergleich zur Konkurrenz unterdurchschnittlich. Was aber auffällt, ist die Partnerschaft mit Breathe: Der Akku soll mehr als 2.000 Ladezyklen durchhalten und damit viermal länger als bei herkömmlichen Kopfhörern.
Die Box hat noch einen weiteren Trick im Ärmel: Sie kann als Sender fungieren über USB-C oder Line-In-Eingang, sodass Sie Beo Grace auch mit alten Geräten ohne Bluetooth verbinden können.
Preis und Positionierung
Bei 1.500 Euro Beo Grace Sie konkurrieren eher mit Luxusuhren als mit Kopfhörern von Sony oder Apple. Sogar Zubehör gibt es – zum Beispiel ein Lederetui für rund 400 Euro. Es geht nicht um Leistung „pro Euro“, sondern um Ästhetik und ein Prestigesymbol.
Bang & Olufsen zielt nicht auf den Massenmarkt. Ihr Ziel ist es, eine „tragbare Klangskulptur“ zu schaffen – etwas, das in der Mode ebenso eine Rolle spielt wie in der Musik.
Urteil
Beo Grace Es ist nicht jedermanns Sache. Wenn Ihnen die Akkulaufzeit oder die hochwertigsten Codecs wichtig sind, werden Sie wahrscheinlich enttäuscht sein. Wenn Ihnen jedoch Design, haptische Qualität und Exklusivität wichtig sind, dann sind dies wahrscheinlich die glamourösesten Kopfhörer, die Sie in Ihr Ohr stecken können.
Die Frage, die diese Kopfhörer aufwerfen, ist einfach: Wie viel zahlen wir für den Klang unserer Audiogeräte und wie viel für unsere Identität? Beim Beo Grace ist die Antwort klar: beides, aber in einem Verhältnis, das vom Luxus bestimmt wird.