Seien wir ehrlich. Elektromotorräder lassen sich bisher in zwei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie umfasst Modelle, die wie überdimensionierte Küchengeräte aussehen und den Charme eines Toasters besitzen. Die zweite Kategorie umfasst Motorräder, die so viel kosten wie eine Einzimmerwohnung in Ljubljana, mit denen man aber nicht einmal bis zum Meer kommt, ohne an der Ladestation „Krieg und Frieden“ zu lesen. Doch es scheint, als hätten die Barras-Brüder aus Hongkong mit ihrem neuen Projekt BBM Hiro Streetfighter endlich den heiligen Gral gefunden. Oder zumindest eine sehr gute Annäherung.
In der Welt der Automobile und Motorräder sind wir an Versprechungen gewöhnt. „Revolutionär“, „bahnbrechend“, „unglaublich“. Normalerweise bedeuten diese Worte nur, dass ein neuer Touchscreen hinzugefügt wurde. Aber die Geschichte des Unternehmens BBM (Besser aus Versehen? Nein, ich mache nur Spaß, es ist eine ernste Angelegenheit) ist anders. Dahinter stehen Guillaume und Benoît Barras, zwei Männer, die die letzten 20 Jahre in ihrer Werkstatt verbracht haben. Wütende Straße in Hongkong. Sie erstellten keine Verbrauchsdiagramme in Excel, sondern verwandelten mit ihren Händen im Öl klassische Motoren in Kunstwerke. Und wenn die, die die Seele der Maschine verstehen, auf Elektroantrieb umsteigen, müssen wir alle einen Moment lang den Mund halten und zuhören. Ihr Debüt, BBM Hiro StreetfighterBBM ist nicht einfach nur ein weiteres elektrisches Spielzeug. Es ist ein ernsthafter Versuch, die drei zentralen Probleme von Elektrofahrzeugen zu lösen: Gewicht, Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Die meisten Hersteller zwingen den Kunden, sich für zwei dieser Aspekte zu entscheiden. BBM hingegen verspricht alle drei.
Technologie, die nach Rennstrecke riecht
Das Herzstück des BBM Hiro Streetfighter entstand nicht in einer Garage. BBM hat sich clevererweise mit dem belgischen Elektrofahrzeugspezialisten Saroléa zusammengetan. Falls Ihnen der Name nichts sagt, hier ein kleiner Tipp: Diese Jungs wissen, wie man schnelle Fahrzeuge für die Isle of Man TT Zero baut.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein Akku mit einer Kapazität von 12,96 kWh. Klingt wenig? Vielleicht für ein Auto. Für einen Motor mit einem Gewicht von nur 200 kg ist er aber genau richtig. Der entscheidende Vorteil liegt jedoch nicht in der Größe, sondern in der Kühltechnologie. Der Akku nutzt passive Kühlung für die Zellen und Flüssigkeitskühlung für Motor und Wechselrichter. Kurz gesagt: Das Gerät überhitzt weder während der Fahrt noch beim Schnellladen.
„Das ist kein Fahrrad für diejenigen, die gerne warten. Das ist ein Fahrrad für diejenigen, die es eilig haben, zu leben.“
Foto: BBMFoto: BBM
Zahlen, die nicht lügen (und manche sind beängstigend)
Vergessen wir die Philosophie der BBM Hiro Streetfighter und betrachten wir die Zahlen, die uns am meisten interessieren. Der Radialmotor liefert 70 kW (94 PS) ans Hinterrad. Eine Leistung, die jeder Motorradfahrer respektiert. Doch bei Elektromotorrädern ist Drehmoment entscheidend. Die Hiro bietet 150 Nm Drehmoment, die sofort zur Verfügung stehen. Nicht erst bei 5.000 U/min. Sofort.
Was bedeutet das in der Praxis?
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (0-60 mph): 3,5 Sekunden. Das ist schneller, als die meisten Leute brauchen, um den Blinkerknopf zu finden.
Endgeschwindigkeit: Elektronisch auf 190 km/h (118 mph) begrenzt. Das reicht, um in jedem Land der Welt den Führerschein zu verlieren.
Die beeindruckendsten Daten sind jedoch nicht die Fahrgeschwindigkeit, sondern die Ladegeschwindigkeit. BBM verspricht, dass man an einer DC-Schnellladestation zusätzlich laden kann. 100 Kilometer 100 Kilometer Reichweite in nur 9 Minuten. Der Akku ist in 15 Minuten auf 80 % geladen. Genug Zeit für einen Kaffee und einen Blick auf Instagram. Die Angst vor einem leeren Akku gehört endlich der Vergangenheit an.
Design: Wenn Funktionalität auf Kunst trifft... ist der Motor zufrieden.
Die Barras-Brüder, die aus der Custombike-Szene kommen, konnten gar kein hässliches Motorrad bauen. Die Hiro Streetfighter sieht fantastisch aus. Der Rahmen besteht aus Chrom-Molybdän-Stahl (ein Klassiker, der sich bewährt hat), der Hilfsrahmen aus Aluminium und die Karosserie – man höre und staune – aus Biokompositen. Diese sind nicht nur leichter und robuster, sondern auch komplett recycelt. Nachhaltig und gleichzeitig sexy.
Fahrwerk und Bremsen wurden nicht dem Zufall überlassen. Vorne arbeitet eine 43-mm-Upside-Down-Gabel mit 120 mm Federweg, hinten ein voll einstellbares Monoshock-Federbein, und für die Verzögerung sorgen Brembo-Radialbremssättel mit 320-mm-Bremsscheiben. Das ist kein Spielzeug, sondern ein Motorrad für ambitionierte Kurvenfahrten.
Wie sieht es mit der Reichweite der BBM Hiro Streetfighter aus? Der Hersteller gibt über 220 km im Stadtverkehr an. Auf der Autobahn, wo der Luftwiderstand deutlich zunimmt, dürfte die Reichweite eher auf 160 bis 180 km sinken. Dank der Schnellladefunktion ist das aber kein großes Manko mehr.
Der Motor bietet verschiedene Fahrmodi und eine zugehörige App, mit der sich Leistungsentfaltung und Bremsenergierückgewinnung feinabstimmen lassen. Angesichts der Tatsache, dass wir im Jahr 2025 leben, ist dies natürlich zu erwarten.
Fazit: Traum oder Realität?
BBM Hiro Streetfighter Auf dem Papier klingt es wie ein Traumpaket. Es vereint die Ästhetik eines Custom-Shops, die Technologie von Renningenieuren und die Benutzerfreundlichkeit, die E-Bikes dringend benötigen. Der Preis? Geschätzt auf rund 16.900 € (rund 18.400 € für das $). Nicht gerade günstig, aber im Vergleich zu den Preisen der Konkurrenz (khm, LiveWire, khm) überraschend wettbewerbsfähig.
Das einzige Problem? Die Wartezeit. Die ersten Prototypen werden Mitte 2026 verfügbar sein, Europa kurz darauf, die USA und Asien erst 2027. Bis dahin kann sich auf dem Markt noch viel ändern. Doch wenn es den Barras-Brüdern gelingt, ihre Detailverliebtheit aus den Einzelanfertigungen auf die Serienproduktion zu übertragen, dann wird das Hiro nicht einfach nur ein weiteres E-Bike sein. Es wird ein Fahrrad sein, das wir wirklich fahren wollen. Und das, liebe Leser, ist das größte Kompliment in der Welt der Akkus.
Ab 2004 Wir recherchieren urbane Trends und informieren unsere Follower-Community täglich über das Neueste aus den Bereichen Lifestyle, Reisen, Style und Produkte, die mit Leidenschaft begeistern. Ab 2023 bieten wir Inhalte in den wichtigsten Weltsprachen an.