Volkswagen ist schon seit einiger Zeit in der Elektroszene aktiv, doch mit dem neuen Konzept ID.Every1 haben die Deutschen den entscheidenden Punkt getroffen: den Geldbeutel des Durchschnittseuropäers. Wenn man den Prognosen Glauben schenken darf, wird dieses niedliche kleine Elektroauto in der Produktion rund 20.000 Euro kosten. Damit liegt es im Ring der erschwinglichen Autos, wo ein Kampf um Käufer ausgetragen wird, die sich grüne Mobilität ohne schmerzhafte finanzielle Verluste wünschen. Aber ist der ID.Every1 wirklich das, was Volkswagen – und wir alle – brauchen? Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen dieser Geschichte.
Erster Eindruck? ID.Jeder1 Es ist wie ein kleiner elektrischer Golf, der mit einem modernen Touch aus den 70er-Jahren zurückgekommen ist. Die gerade Gürtellinie und die schwarze Heckscheibenverkleidung erinnern an die erste Golf-Generation, genauer gesagt an den GTI von 1976 – ein Schritt, der die Herzen nostalgischer Autonarren mit Sicherheit höher schlagen lässt. Aber es ist nicht nur ein Retro-Spiel – dieses Auto ist modern, mit abgerundeten Linien und der minimalistischen Ästhetik, die typisch für die ID-Familie von Volkswagen ist. Interessanterweise ähnelt das Heck des Autos stark dem Scirocco, den Robert Lešnik vor Jahren entworfen hat – mit einer eleganten, leicht abfallenden Hecklinie und scharfen Lichtern, die den Eindruck erwecken, das Auto sei bereit zum Sprung. Obwohl der ID.Every1 kleiner ist, verleiht ihm dieses Heckprofil einen Hauch sportlicher Dynamik, der in diesem Segment selten ist.
Abmessungen? 3880 mm lang, 1816 mm breit und 1490 mm hoch. Zum Vergleich: Er ist gut 28 cm länger als der ausgelaufene e-up!, aber immer noch 17 cm kürzer als das ID.2all-Konzept. Auf 19-Zoll-Rädern sieht es für ein so kleines Auto überraschend souverän aus, obwohl ich behaupten würde, dass sich die meisten Käufer für kleinere Räder entscheiden werden – und sei es nur wegen des Komforts und der größeren Reichweite. Die Serienversion wird natürlich die üblichen Extras wie Scheibenwischer, größere Spiegel und Parksensoren erhalten, was die Reinheit dieses Konzepts jedoch etwas abschwächen könnte.
Interieur: Funktionalität mit Instagram-Potenzial
Was mich wirklich beeindruckt hat, ist der Innenraum des ID.Every1. Trotz seines kompakten Äußeren verspricht er ein mit dem klassischen Polo vergleichbares Platzangebot, das das Ergebnis einer intelligenten Verpackung auf der elektrischen MEB-Small-Plattform ist. Vier Passagiere sollten bequem Platz finden und der Kofferraum kann sich sehen lassen: 305 Liter Volumen sind genug für einen Wochenendausflug oder den Wocheneinkauf.
Und dann sind da noch die Details, die Ihnen ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Zwischen den Sitzen befindet sich ein abnehmbarer Bluetooth-Lautsprecher – perfekt für ein Picknick am See. Die verschiebbare Mittelkonsole kennen wir aus dem größeren ID. Buzz ist ein praktischer Trick zur individuellen Raumeinteilung und verfügt auf der Beifahrerseite über eine Schiene, an der Sie ein Tablet anbringen können, oder eine Ablage, die als Tisch dient. Es sind die kleinen Dinge, die den Spaß am Autofahren ausmachen, und Volkswagen zielt hier ganz klar auf jüngere Käuferschichten ab, die mehr wollen als nur ein reines Fortbewegungsmittel.
Aber nicht alles ist rosig. Auf dem großen zentralen Touchscreen wird eine neue Softwarearchitektur laufen, die erste ihrer Art bei Volkswagen, die mir – ehrlich gesagt – ein wenig Sorgen bereitet. In den letzten Jahren gab es bei VAG-Modellen eine ganze Reihe von Infotainment-Problemen und obwohl „neue Funktionen während der gesamten Lebensdauer des Autos“ versprochen werden, befürchte ich, dass das bedeutet, dass man Abonnementpakete braucht, um die Funktionen freizuschalten. Glücklicherweise haben sie ein separates Digitaldisplay für den Fahrer und einige physische Tasten am Lenkrad beibehalten, was in einer Zeit, in der alles auf Bildschirme verlagert wird, lobenswert ist.
Und unter der Haut?
Angetrieben wird der ID.Every1 von einem einzelnen Elektromotor an der Vorderachse mit 94 PS, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h reicht. Es ist kein Rennwagen, aber für Fahrten in der Stadt und gelegentliche Fahrten auf der Autobahn ist er vollkommen ausreichend. Volkswagen verspricht Mindestreichweite 250 km (reale Reichweite), was zwar kein Rekord ist, aber für ein Auto, das sich an Stadtfahrer und kürzere Distanzen richtet, völlig akzeptabel ist. Die Batteriegröße wurde noch nicht verraten, könnte meiner Einschätzung nach aber irgendwo zwischen 30 und 35 kWh liegen, was zu diesen Angaben passen würde.
Als Plattform dient der bewährte MEB, der für kleinere Autos adaptiert wurde. Damit ähnelt das Auto technisch dem kommenden ID.2, der nächstes Jahr erwartet wird. Der Produktionsstart des ID.1 ist für 2027 angesetzt, was meiner Meinung nach der größte Fehler dieses Projekts ist – dazu gleich mehr.
Was bedeutet das für Slowenien?
Volkswagen ist in Slowenien gut etabliert, ID.3 zu ID.4, und es gibt keinen Grund, warum der ID.Every1 nicht seinen Weg auf unsere Straßen finden sollte. Für 20.000 Euro könnte es (abzüglich der Förderung) eine echte kleine Revolution werden, insbesondere wenn der Staat die Elektromobilität auch weiterhin mit Zuschüssen unterstützt. Stellen Sie sich vor: ein Stadtauto, das kein Vermögen kostet (rund 14.000 Euro), mit einem auffälligen Design und ausreichend Reichweite für den täglichen Bedarf. Wenn VW das richtige Gleichgewicht zwischen Preis und Qualität finden kann, könnte das ein Erfolg werden.
Größter Fehler? Verspätete Ankunft auf dem Markt
Und hier kommen wir zum entscheidenden Punkt: Der Volkswagen ID.Every1 wird voraussichtlich erst 2027 auf den Markt kommen und damit mindestens zwei Jahre zu spät. Der Wettbewerb im Markt für erschwingliche Elektroautos verschärft sich – vom Renault 5 E-Tech bis hin zu kommenden Modellen aus China, die bereits aggressiv Marktanteile erobern. Volkswagen braucht dieses Auto dringend, wenn es in einem Segment, in dem sich alles um Zugänglichkeit und Zweckmäßigkeit dreht, relevant bleiben will. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte der ID.Every1 noch vor Ende 2025 auf die Straße kommen, sonst läuft er Gefahr, den Zug zu verpassen – und das zu einer Zeit, in der Elektroautos schneller zum Mainstream werden, als wir es uns je vorgestellt haben.
Letzter Gedanke – VW ist zu spät
Der Volkswagen ID.Every1 ist ein Konzept, das viel verspricht – ein erschwingliches Elektroauto, das nicht wie eine Kiste auf Rädern aussieht, dessen Heck an Lešniks Scirocco erinnert, dessen Innenraum zum Verweilen einlädt und dessen Technologie zumindest auf dem Papier vielversprechend ist. Doch wie bei jedem Konzept bleiben noch einige Fragen offen. Wird die Serienversion diesen Charme behalten? Wird die neue Software ohne Verzögerung funktionieren? Und nicht zuletzt: Wird Volkswagen sein Preisversprechen wirklich einhalten?
So viel kann ich vorerst nur sagen: Wenn der ID.Every1 auch nur 80 Prozent seiner Versprechen hält, ist er ein Auto, das ich gerne auf der Straße – und vielleicht auch am Steuer – sehen werde. Aber der Zeitplan macht mir Sorgen. Volkswagen, der Ball liegt bei Ihnen. Vermasseln Sie es nicht – und beeilen Sie sich!