Der letzte Bugatti Bolide hat Molsheim verlassen. Doch dies ist nicht einfach nur das 40. Exemplar eines Spielzeugs für Superreiche, sondern der endgültige, traurige und zugleich grandiose Abschied von einem technischen Meisterwerk – dem W16-Motor, der zwei Jahrzehnte lang den Begriff Geschwindigkeit geprägt hat. Dies ist der letzte Bugatti Bolide.
Wenn sie dabei sind zu Bugati Als Bugatti 2020 die Bolide-Studie vorstellte, dachten wir alle dasselbe: „Diese Franzosen (und die Kroaten im Hintergrund) haben den Verstand verloren.“ Und zum Glück taten sie es. Die Idee war simpel, aber genial: Was passiert, wenn wir den komplexesten Motor der Welt nehmen, den legendären 8,0-Liter-W16 mit vier Turbinen, und anstatt ein Luxushotel auf Rädern darum zu bauen (wie beim Chiron), ihn mit minimalem, aber physikalisch möglichem Kohlefaseranteil umhüllen? Bugatti Bolide.
Die Antwort ist Bugatti BolidaEin Auto, das keine Verkehrsregeln kennt, keinen Komfort und keine Gnade. Und nun, vier Jahre später, hat das letzte, vierzigste Exemplar das Werk verlassen. Dies ist das Ende einer Ära. Dies ist der Schwanengesang des Benzin-Hedonismus.


Vom Konzept bis zum Asphalt: Wenn Ingenieure freie Hand bekommen
Die Entwicklung begann im August 2021. Das Bugatti-Team, vermutlich mit unbegrenzten Mengen an Koffein und Croissants ausgestattet, verbrachte Jahre damit, ein Ziel vor Augen zu haben: ein Auto zu entwickeln, das alles andere auf der Rennstrecke in den Schatten stellt und gleichzeitig jenes typische Qualitätsgefühl bewahrt, das man erwartet, wenn man eine Millionensumme für ein Auto ausgibt.
Der Wagen wurde nicht nur für die klimatisierten Garagen in Dubai gebaut (obwohl die meisten von ihnen dort landen werden). Er wurde in Le Mans, Goodwood und auf dem Circuit Paul Ricard getestet. Andy Wallace, Testfahrer und Mann mit dem wohl besten Job der Welt, fuhr ihn auf der Molsanne-Geraden. 350 km/h (217 mph). Und das war nicht die Endgeschwindigkeit. Das war nur ein „Aufwärmen“.


Schwindelerregende Zahlen
Werfen wir einen Blick ins Innere dieses Ungetüms, denn dort wird es erst richtig interessant. Unter der Haube – oder besser gesagt, unter dem, was von der Karosserie übrig ist – schlägt ein Motor mit einer unglaublichen Leistung von 1.177 kW (1.578 PS). Ja, Sie haben richtig gelesen. Damit könnte man einen kleinen Berg versetzen. Das Drehmoment beträgt satte 1.600 Nm (1.179 lb-ft).
Mit einem Trockengewicht von nur 1.450 kg ist das Leistungsgewicht des Wagens gefährlich nahe an dem eines Formel-1-Wagens. Beschleunigung? 0 auf 100 km/h in 2,2 Sekunden. 300 km/h werden in weniger als 12 Sekunden erreicht. Höchstgeschwindigkeit? 380 km/h.
Das sind keine Autonummern. Das sind Teleportationskoordinaten.
„Wenn die Physik einen Albtraum hätte, wäre es dieses Auto. Aber für den Fahrer ist es der schönste Traum“, könnte man sagen.
Adelsblut und eine Hommage an die Geschichte
Das neueste Exemplar ist nicht einfach nur ein weiterer Bolide. Es ist eine persönliche Hommage an die Geschichte. Der Kunde (der offenbar keine Probleme hat, seine Stromrechnungen zu bezahlen) wünschte sich ein Auto, das seinem Bugatti Typ 35 aus den 1920er-Jahren – einem der erfolgreichsten Rennwagen aller Zeiten – ähnelt.


Die Farbgebung ist „True Blue“: eine Kombination aus „Black Blue“, „Special Blue Lyonnais“ und „Lake Blue“. Farben, die Tradition und Tradition zelebrieren. Der Innenraum ist mit Alcantara bezogen und mit hellblauen Sport-Ziernähten verziert. Selbst an der Karosserie finden sich Details der französischen Flagge, die an die Rennsportwurzeln der Marke erinnern. Damit schließt dieses Fahrzeug die Trilogie ab: Der Besitzer besitzt auch den letzten Veyron Grand Sport in denselben Farben. Das nenne ich Sammlerkonstanz.
Unterhalb der Linie: Abschied vom W16 – dem letzten Bugatti Bolide
Nachdem wir die stolze Rechnung von 4 Millionen Euro (4,4 Millionen US-Dollar) für dieses technische Meisterwerk beglichen haben, beschleicht uns das Gefühl, Zeuge des Endes zu werden. Bugatti arbeitet bereits am Tourbillon mit seinem V16-Hybridantrieb, der mit Sicherheit beeindruckend, technologisch fortschrittlich und vermutlich auch schneller sein wird.

Aber seien wir ehrlich – nichts wird sich jemals wieder so anhören und anfühlen wie vorher. W16 mit vier TurboladernEs war ein Motor, der Logik, Ökologie und Vernunft trotzte. Dinosaurier Im Zeitalter der Elektrorasierer – was für ein prächtiger Dinosaurier! Der neueste Bolide ist mehr als nur ein Auto; er ist ein Denkmal für die menschliche Faszination für Geschwindigkeit und Technik. Auch wenn wir ihn wohl nie auf der Straße sehen werden (da er dort gesetzlich nicht zugelassen ist), ist es schön zu wissen, dass es ihn gibt. Irgendwo in einer Garage wird diese blaue Bestie still warten – als Beweis dafür, dass wir einst Maschinen mit Seele bauen konnten.





