Dreißig Jahre nachdem der McLaren F1 die Welt in Erstaunen versetzte und Le Mans gewann, schwingt Gordon Murray erneut seinen Zauberstab. Sein neuer Gordon Murray S1 LM ist nicht nur ein Auto, sondern eine Hommage an die verrückten 90er Jahre, als Supersportwagen noch tief durchatmeten und Charakter hatten, nicht nur Touchscreens.
Auf den ersten Blick ist es Gordon Murray S1 LM Fast wie eine Zeitmaschine. Niedrige, breite Silhouette und die markanten „Coke-Bottle“-Hüften, die Murray im Original-F1 immer vermisste. Der riesige Heckspoiler und Diffusor schreien „Rennstrecke“, während die Klappscheinwerfer – sofern sie die Homologation überstehen – puren Retro-Charme ausstrahlen. Das Auto ist ein nostalgischer Schlag in die Magengrube, sieht aber gleichzeitig völlig neu aus.
Ein Herz, das mit 12.000 U/min schreit
Unter der Carbon-Haut des Gordon Murray S1 LM steckt eine abgespeckte Version des T.50-Motors auf Steroiden. Es ist ein 4,3-Liter-V12, der bis 12.100 U/min dreht und über 690 PS (515 kW) leistet. Wem die Zahlen nichts sagen, der sollte sich schon allein daran erinnern, dass diese Maschine wie ein Vivaldi-Orchester auf Kokain klingt. Und ja – das Getriebe ist manuell. Sechs Gänge, kurze und steife Schaltvorgänge – die Art, die einen daran erinnert, dass man etwas Besonderes fährt, keine PlayStation-Simulation.
Drei Sitze, eine Philosophie
Der Innenraum ist wieder Murrays Handschrift. Der Fahrer sitzt wie ein Schaffner in der Mitte, die Passagiere leicht versetzt nach links und rechts. Das ist keine Laune, das ist ein Manifest. Ein Auto, das Ihnen sagt: „Alles ist um Sie herum gebaut. Ihre Hände, Ihre Augen, Ihr Herz.“
Details, die an Poesie grenzen
Der Auspuff besteht aus Inconel und ist mit 18 Karat Gold überzogen. Warum? Weil er es kann. Denn er ist nicht nur eine Maschine, sondern eine Hommage an eine Zeit, als der McLaren F1 mit Gold im Motorraum Luxus und Kompromisslosigkeit zur Schau stellte.
Exklusivität auf Steroiden
Vom S1 LM werden nur fünf Exemplare gebaut. Alle fünf sind bereits im Besitz eines Sammlers, der vermutlich über eine eigene Le-Mans-Flotte verfügt. Preis? Offiziell bekannt, aber wer sich für Zahlen interessiert, ist hier falsch.
Fazit: Gordon Murray S1 LM
Gordon Murray mit dem S1 LM verkauft kein Auto. Er verkauft ein Gefühl. Die Erinnerung an jene Nacht in Le Mans, als der McLaren F1 die Welt überraschte. Er verkauft Nostalgie, verpackt in Carbon, gewürzt mit einem manuellen Getriebe und signiert vom Sound eines V12 bei 12.000 Umdrehungen. In einer Welt, in der Supersportwagen oft von Algorithmen gezeichnet werden, ist der S1 LM der Beweis, dass der wahre Wahnsinn immer noch im menschlichen Kopf entsteht.