Wenn Porsche ein neues Modell vorstellt, bricht normalerweise weltweit Begeisterung aus – Foren explodieren, Journalisten sind überwältigt, und das Ganze wirkt wie eine perfekt inszenierte Werbung für deutsche Ingenieurskunst und Automobilentwicklung. Doch diesmal sieht die Sache etwas anders aus. Der Porsche Cayenne Electric hat das Internet im Sturm erobert, aber nicht unbedingt aus den Gründen, die sich Zuffenhausen erhofft hat. Die ersten Eindrücke – sowohl von Besuchern der Veranstaltung als auch von Journalisten, die bereits Probe gesessen haben – sind eine Mischung aus Begeisterung, Staunen und dem bekannten „Warum haben sie das so gemacht?“-Gefühl, das wir in letzter Zeit eher mit Tesla als mit Porsche verbinden.
Beginnen wir mit der Füllung – dem Bereich, in dem Porsche Cayenne Electric Ansonsten brillant. Ein überragender, fast schon brutal schneller DC-Smash mit ~400 kW Das verdient stehende Ovationen. Es ist das elektrische Äquivalent dazu, wenn ein Kellner Ihnen in drei Minuten ein Weihnachtsessen, einen Hotdog und drei Desserts serviert. Doch dann schaltet sich die Klimaanlage ein … und die Begeisterung schlägt in ein kollektives Seufzen um. 11 kW. Im Jahr 2026. Für einen SUV für mehr als 160.000 €. Das Internet war unerbittlich – von „BMW iX macht das schon seit drei Jahren“ über „Der Peugeot e-308 hat 22 kW, warum nicht Porsche?“ bis hin zum enthusiastischsten Kommentar: „Für 50 % schaue ich vier Stunden Netflix – ein Premium-Erlebnis.“ Und die Liste der Kommentare zum Porsche Cayenne Electric ist noch lange nicht zu Ende.
Und falls jemand dachte, zwei Ladeanschlüsse würden das Problem lösen – Fehlanzeige. Zusammen liefern sie weiterhin nur die enttäuschenden 11 kW. Zwar besteht die Möglichkeit, auf 22 kW aufzurüsten, dies ist aber nicht serienmäßig. Der Bestelltermin steht noch nicht fest. Im Internet steht Folgendes: „Das ist kein Kompromiss. Das ist Sturheit.“ Oder einfach nur die offensichtliche Inkompetenz des Lieferanten.

Wenn die Leute von der Ladestation zurücktreten und das Auto betrachten, fällt ihnen als Erstes das Heck auf. Dieses berühmte Leuchtelement, das einfach so... herunterhängt? Ein Tropfen? Tränen? Irgendein Peugeot-Heck. Die Kritiken sind vernichtend. „Sieht aus wie ein MG-Scheinwerfer, der in der Sonne geschmolzen ist“, und so wurde es im Handumdrehen zum Klassiker. Viele hatten einen radikaleren Schritt in Richtung der Ästhetik des Taycan oder Mission R erwartet. Stattdessen bekommen wir ein elegantes Facelift eines Facelifts, das aussieht wie … Cayenne nach einem schönen Wellness-Wochenende, aber nicht als Repräsentant der neuen Ära.
Porsche ist bekannt für sein Heck – diese unverkennbare Handschrift –, das seit jeher mit einer Legende verbunden ist: dem Porsche 911. Beim Cayenne Electric geht dieses Markenzeichen nun völlig verloren. Ist das Heck hässlich? Keineswegs. Ist es ein Porsche? Darüber lässt sich streiten.
Doch das eigentliche Geschehen beginnt in der Hütte.
Auf den ersten Blick scheint alles perfekt – Porsches berühmte Eleganz, Massivität, Solidität. Doch dann fangen Journalisten an, den Wagen zu begutachten, Passagiere öffnen ihn, und im Internet kursieren Kommentare – und plötzlich befindet man sich im Bereich kleiner, aber ärgerlich spürbarer Kompromisse.
SitzplätzeZum Beispiel. Gut geformt, sportlich und stützend, aber überraschend hart. Selbst auf der Rückbank. In einem Sportwagen wäre das verständlich, aber in einem großen Elektro-SUV erwarten viele mehr Lounge-Komfort, nicht das Gefühl, auf einer unsichtbaren Recaro-Schale zu sitzen. Die Sitze der Standard- und der Turbo-Version unterscheiden sich nur geringfügig. Nicht genug – so die Meinung vieler. Es gibt keinen nennenswerten Unterschied. Ach ja – die Materialien sind immer noch tierischen Ursprungs. Viele kritisieren, dass es keine veganen Alternativen gibt. Und was ist mit Porsche im Jahr 2026? Ich weiß nicht, wo das sein wird.

Rückbank Das ist eine Geschichte für sich. Der Wagen ist für fünf Personen zugelassen, doch der erste Eindruck lässt eher auf eine 4+1-Konfiguration schließen. Der mittlere Sitz ist schmal und hoch angebracht, und der Mitteltunnel lässt den Beifahrer wie ein Ersatzmitglied der Crew wirken. Die Kanten der Sitzflächen links und rechts sind wie eine Stütze erhöht. Die Getränkehalter hinten stammen von Audi, und die Armlehne wirkt billig – vor allem wegen des Klickgeräuschs beim Schließen. Hinzu kommt, dass die Materialien in der Rückbank eher an einen VW Tiguan als an eine Porsche Exclusive Manufaktur erinnern. Kein Wunder also, dass manche die Augenbrauen hochziehen. Einige Elemente sind hart und unbeschichtet, und in den Ablagen und Schubladen findet sich billiger Kunststoff, der in dieser Preisklasse nichts zu suchen hat.
Einer der Journalisten bemerkte zynisch: „Für 160.000 Euro erwarte ich, dass sich der Kunststoff hochwertig anfühlt und nicht an einen Passat erinnert.“ Und da müssen wir ihm zustimmen. Die Art des Kunststoffs und die Haptik sind bei einem Auto dieser Art wichtig. Denn im Jahr 2025 hat das Markenlogo kaum noch Bedeutung.

Apropos Flüstern – die hintere Mittelkonsole gleicht fast einer Kabarettbühne. Es wirkt wie eine seltsame Mischung aus Alt und Neu: manuell einstellbare Lüfter (ja, die von 2015), klassische Temperaturregler und dazwischen eine halb digitale, halb analoge Benutzeroberfläche, die niemand so recht versteht. Die meisten fragen sich, warum es nicht einfach ein LCD-Bildschirm ist – wie er in China schon weit verbreitet ist. Statt futuristischer Technologie bekommen wir ein technologisches Frankenstein-Monster: nützlich, aber nicht inspirierend. Es ist einfach zu viel von allem, als dass es elegant funktionieren könnte. Selbst die Lüftungsschlitze sehen ziemlich industriell aus, als ob man hier nicht auf Minimalismus geachtet hätte.
Die Lage an der Front ist nicht viel rosiger.Zumindest in puncto Ergonomie lässt die Mittelkonsole zu wünschen übrig. Sie wirkt zwar hochwertig, aber man hat den Eindruck, Porsche hätte sie zusammen mit Industriedesign-Studenten im Rahmen eines Hackathons entworfen. Die Ablagefächer sind entweder zu flach oder zu tief, der Zugriff ist umständlich, und die Getränkehalter sind so tief versteckt, dass man wie ein Chirurg im Brustkorb hineingreifen muss. Ein Journalist brachte es treffend auf den Punkt: „Von einem Porsche erwartet man Schweizer Präzision, keinen Zauberwürfel.“

Es gibt auch Probleme mit der Armlehne.Das Auto hat eine Art „Wolga“-Sitzbank, sodass der Ellbogen des Fahrers immer in einer unbequemen Position – oder am Rand – ruht. Als ob das niemandem auffallen würde. Oder es ist einfach eine Fehlentscheidung in der Innenausstattung. Das Ergebnis von Kompromissen seitens der B-Abteilung, die Genies daran hindert, ihre Ideen umzusetzen.
Noch überraschender ist das Infotainmentsystem. Nicht, weil es nicht schön wäre – im Gegenteil. Elegante Grafik, moderne Benutzeroberfläche, alles sieht aus wie ein hochwertiger Schweizer Fernseher. Das Problem entsteht erst, wenn man etwas anklickt. Verzögerung. Langsame Reaktionszeiten. Ein Bildschirm, der einen Moment braucht, um zu reagieren. Die Karte verschieben? Noch ein Gedanke. Ein Ziel suchen? Zeit lassen. Während im Internet BMW OS 9 – „blitzschnell“, Tesla – „nicht mein Fall, aber schnell“ – und Android Auto – „Warum nicht einfach nutzen?“ – verglichen werden, wird deutlich, dass Porsche hier nicht den Standard setzt, sondern lediglich aufholt.
Gleichzeitig äußern viele Bedenken hinsichtlich des gebogenen Hauptbildschirms. Laut einigen Nutzern erzeugt er eine Art Tiefenwirkung und kann sogar leichte Schwindelgefühle hervorrufen, da die Augen diese Krümmung nicht gewohnt sind. Zudem sei der Bildschirm „relativ klein“, und die Grafikdarstellung werde eher von kleinen als von großen Fingern bedient.
Oh ja. Die Rückfahrkamera ist bei der Zulassungsstelle angebracht, wo sie immer total verdreckt ist.
Und dann gibt es da noch die größte Ironie bei Luxusautos: Klavierlack. Das Internet zerriss es. „Die teuerste mikrokratzempfindliche Oberfläche der Welt“, „Porsche Scratch Edition“, „toll für Fotos, schrecklich für den Alltag“. Nichts Neues – außer, dass Porsche sich immer noch nicht von dem unpraktischsten Material in der Geschichte der Innenausstattung und natürlich auch der Verwendung im Exterieur verabschieden will. All diese schwarzen Oberflächen müssen mit Folien geschützt werden – eine wirklich ungewöhnliche Aufgabe für das Jahr 2025. Aber es stimmt schon, dass die meisten Porsche-Besitzer ihre Autos schützen.
Darüber hinaus erzeugt der schwarze Kunststoff um die Gleise herum einen weiteren optischen Effekt: Selbst 22-Zoll-Felgen wirken klein. Das ist ein häufiges Problem bei Fahrzeugen, deren Kotflügelverbreiterungen nicht kontrastreich genug und zu dunkel lackiert sind – entweder matt- oder glänzend schwarz. Der Unterschied zwischen Gummi und Kunststoff verschwimmt optisch, wodurch die Felgen kleiner wirken. Sind die Felgen nicht besonders ausgeprägt, verstärkt dieser Effekt ihren Effekt, und das Fahrzeug sieht aus, als stünde es auf zu kleinen Rädern.

Der letzte Schock kam von den Porsche-Fans selbst. – Kommentare wie »Taycan „Er ist tot.“ Die Leute sehen einfach keinen Grund mehr, einen Taycan zu kaufen, wenn der Cayenne Electric schneller und praktischer ist, ein enormes DC-Ladepotenzial bietet und – in den meisten Konfigurationen – sogar günstiger ist. Ironischerweise verdrängt der Cayenne nun das Modell, das Porsche den Weg in die Welt der Elektrofahrzeuge geebnet hat.
Für ein Einsteigermodell ist die Leistung zu gering: Etwas über 400 PS scheinen vielen für ein Einstiegsmodell zu wenig zu sein, was ein Pluspunkt ist, denn es ist ein riesiges Auto, und es kann auch mehr. Zeekr 7x.
Am Ende bleibt das Gefühl bestehen, dass Cayenne Electric Ein äußerst leistungsfähiges, technologisch fortschrittliches und wunderschön verarbeitetes SUV, das jedoch in einigen wichtigen Bereichen einige völlig menschliche und widersprüchliche Entscheidungen getroffen hat. Es wird sich wahrscheinlich hervorragend auf der Straße fahren – daran zweifelt kaum jemand. Doch die Kleinigkeiten, die im Internet und von Journalisten nun hervorgehoben werden, sind im 160.000-Euro-Segment alles andere als unbedeutend. Das sind die entscheidenden Elemente. Diejenigen, die den Unterschied zwischen einem „guten Auto“ und einem „legendären Auto“ ausmachen.
Aber was ist am schockierendsten? Dass dies bereits vor einiger Zeit von vielen deutschen Automobiljournalisten bemerkt wurde, die gestern bei der Präsentation erstaunt waren. Porsche Er fand nicht die innere Kraft, etwas zu ändern.
Porsche Cayenne Electric Es bleibt also ein faszinierendes Paradoxon bestehen: genial, aber leider unvollständig. Groß, selbstbewusst, technologisch brutal – und gleichzeitig mit kleinen, überraschend grundlegenden Kompromissen, die man von einem Porsche im Jahr 2026 einfach nicht erwartet. Ein Auto, das begeistert, schockiert, wütend macht und unterhält – genau so, wie es das Internet liebt. Das Auto, über das gesprochen wurde. Und ich – worüber man noch lange sprechen wird.





