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Oncue: Eine intelligente Tastatur und vibrierende Manschetten, die die Steifheit von Parkinson pausieren

Wenn Technologie einfühlsam – und elegant – wird.

Oncue
Foto: Oncue / Alessandra Galli

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handele sich um ein futuristisches Gadget aus einer Folge von Black Mirror: eine geteilte Oncue-Tastatur, die leuchtet und vibriert, und Handschellen, die man leicht für ein Modeaccessoire halten könnte. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um Oncue, ein durchdachtes Gerät, das das Leben von Menschen mit Parkinson flüssiger gestalten soll – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Tippen, das für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit darstellt, wird mit diesem Gerät wieder zugänglich und vor allem weniger frustrierend.

Oncue wurde von einem italienischen Designer entworfen Alessandra Galliund sie präsentierte es bei Mailänder Designwoche 2025 – wo Schönheit und Funktionalität oft in einem Cocktail aus Designer-Extravaganz zusammentreffen.

Technik mit Taktgefühl

Oncue ist nicht nur eine Tastatur. Es ist modular aufgebaut, d. h. Sie können es in zwei Teile teilen, die sich an die natürliche Haltung Ihrer Hände anpassen – Ihre Hände werden also nicht in eine militärische Position gezwungen. Die Tasten sind ortholinear, also in geraden Linien, angeordnet, was fingerfreundlicher ist und die Ermüdung beim Tippen verringert. Wer hätte gedacht, dass die Anordnung der Tasten auch ein aktivistischer Schritt gegen unnötigen Aufwand sein könnte?

Aber das ist erst der Anfang. Wenn der Benutzer eine Taste drückt, vibrieren die Tastatur und die tragbaren Manschetten. Nicht, weil Sie beim Schreiben ein Massageerlebnis erzeugen möchten (obwohl die Idee nicht schlecht ist), sondern weil sie dabei helfen, einen Rhythmus aufrechtzuerhalten. Parkinson bringt Zittern und verlangsamte Bewegungen mit sich – und Oncue reagiert mit Vibrationen und Lichtsignalen, die dem Körper sanft signalisieren: „Hey, jetzt ist es Zeit für die nächste Bewegung.“

Bleibt der Finger zu lange auf der Taste – was häufig vorkommt – verstärkt sich die Vibration. Leiser Alarm, kein Stress, kein Drama.

Foto: Oncue / Alessandra Galli

Licht, KI und ein bisschen Futurismus

Bei jedem Drücken leuchtet die Taste auf. Gelb. Einfach und klar. Aber das System geht noch weiter – mit künstlicher Intelligenz, die den nächsten Schlüssel vorhersagt und im Voraus leuchtet mit grünem Licht. Es ist, als würde Ihnen das Gerät sagen: „Ich glaube an Sie, dies ist Ihr nächster Brief.“ Zwar kann die KI noch immer nicht zwischen Sarkasmus und Wahrheit unterscheiden, dafür ist sie beim Tippen offenbar recht gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen.

Das System merkt sich außerdem die Gewohnheiten des Benutzers – trainierbar wie ein Haustier, allerdings ohne Futter.

Anpassungsfähigkeit, die die Unberechenbarkeit von Parkinson versteht

Bei der Parkinson-Krankheit ist nicht jeder Tag wie der andere – das wissen die Anwender nur zu gut. Oncue ist daher auf tägliche Schwankungen ausgelegt. Es dürfen nur Handschellen verwendet werden. Oder nur die Lichter. Oder alle. Sie können die Vibrationen Ihren täglichen Bedürfnissen entsprechend anpassen – sanft, fest, minimal oder maximal.

Auch optisch enttäuscht das Gerät nicht. Das Tastaturgehäuse in leuchtendem Orange vermittelt einen positiven und lebensfrohen Eindruck (denn warum sollten medizinische Geräte immer steril und langweilig sein?). Die Manschettenknöpfe sind wie Uhren gestaltet – elegant, minimalistisch und sowohl für das Homeoffice als auch für den Brunch geeignet.

Foto: Oncue / Alessandra Galli

Wie sieht die Zukunft aus?

Oncue befindet sich derzeit noch in der Präsentationsphase – es wurde auf der Mailänder Messe gezeigt und in Zusammenarbeit mit Parkinson-Vereinigung Treviso. Wann das Gerät tatsächlich auf dem Markt erhältlich sein wird, ist allerdings noch nicht klar. Bis dahin können wir nur hoffen, dass jemand in der Branche erkennt, dass dies nicht nur ein schönes Design ist, sondern ein Werkzeug, das wirklich Leben verändert.

Foto: Oncue / Alessandra Galli

Oncue ist nicht der Retter der Welt. Aber es ist ein Gerät, mit dem jemand eine Nachricht schreiben kann, ohne über seinen eigenen körperlichen Widerstand zu stolpern. Und das ist mehr wert als tausend futuristische Konzepte.

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