Die meisten Elektroautos haben den Charme eines Haushaltsgerätes. Sie sind effizient, leise und umweltfreundlich, aber beim Gasgeben fühlt es sich an, als würde man einen überteuerten Stabmixer fahren. Langweilig. Und dann gibt es Mate Rimac. Ein Mann, der die Gesetze der Physik betrachtete, die Stirn runzelte und sagte: „Nein, danke.“ Die Rimac Nevera R Founder’s Edition ist kein Auto. Sie ist ein technisches Meisterwerk, verpackt in Kohlefaser, entworfen, um Reiche gleichzeitig vor Entsetzen und Begeisterung aufschreien zu lassen.
Fangen wir mit den Grundlagen an, denn ohne diese hat die weitere Lektüre keinen Sinn. Unter dieser Skulptur verbirgt sich ein Antriebsstrang mit einer Leistung von 1.571 kW. Für alle, die noch in der Vergangenheit leben und Leistung mit Rindern messen: Das entspricht 2.107 PS. Zweitausendeinhundertsieben. Das ist mehr als die gesamte Startaufstellung der Formel 1 in den 1980er-Jahren.

Das Ergebnis dieses Wahnsinns? Der Nevera R beschleunigt in nur 1,66 Sekunden von 0 auf 96 km/h. Lesen Sie das noch einmal. Bis Sie das Wort „Sekunden“ gelesen haben, hat dieses Auto bereits mindestens drei Verkehrsregeln gebrochen. 300 km/h (186 mph) dauert lediglich 8,66 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit? 431 km/h (432,5 km/h). Das ist keine normale Straßengeschwindigkeit. Es ist die Geschwindigkeit, bei der die Reifen anfangen, ihre Existenzberechtigung in Frage zu stellen und die Luft sich so hart wie Beton anfühlt.
„Das ist keine Beschleunigung. Das ist eine Störung des Raum-Zeit-Kontinuums.“
Anders als die Standard-Nevera, ein „GT“-Cruiser für Kontinentdurchquerungen, ist die Rimac Nevera R Founder’s Edition (was wohl so viel wie „Radikal“ oder „Rette dich, wer auch immer kann“ bedeutet) auf Kurvenfahrten ausgelegt. Sie verfügt über einen neuen, leichteren 108-kWh-Akku, der für schnelles Entladen optimiert ist. Denn mal ehrlich – wen interessiert schon die Reichweite, wenn man der Schnellste auf dem Nürburgring ist?
Exklusivität, die man mit Geld nicht kaufen kann (es sei denn, man hat sehr viel davon).
Die Founder's Edition ist aber nicht nur schneller UnglaubeEs ist Ihre Eintrittskarte in den engsten Kreis. Von dieser Serie werden nur 10 Exemplare gefertigt (von insgesamt 40 R-Modellen). Mit diesem Auto sind Sie nicht nur auf der Straße unterwegs, sondern sitzen auch im Konferenzraum mit Mate Rimac.

Das Einkaufserlebnis erinnert an einen Spionagethriller. Jeder der zehn Inhaber wird eingeladen, Rimac Campus in ZagrebDort trifft er sich persönlich mit Mate und Designchef Frank Heyl. Man wählt die Farbe nicht einfach aus einem Katalog wie beim Kauf eines Golfs. Mithilfe der hochentwickelten V-RED-Visualisierungssoftware werden Materialien, Nähte und Farbtöne in Echtzeit angepasst, bis das Auto perfekt die eigene Persönlichkeit (oder das eigene Ego) widerspiegelt.


Und der Spaß hört hier nicht auf. Als Besitzer erhalten Sie eine spezielle „offizielle Karte“, die Ihnen direkten Zugang zum Hauptsitz von Bugatti Rimac gewährt. Sie erhalten Einladungen zu rekordverdächtigen Veranstaltungen und – man glaubt es kaum – Sie haben ein Mitspracherecht bei den Entwicklungsprogrammen des Unternehmens. Ja, Sie haben richtig gehört. Sie kaufen ein Auto und sind plötzlich Teil des Entwicklungsteams.


Technologie, die der Logik trotzt.
Der Nevera R ist nicht nur pure Kraft. Er ist ein Präzisionsinstrument. Die vier unabhängigen Motoren werden vom R-AWTV-System (All-Around Torque Vectoring) von Rimec gesteuert, das die Traktion jedes einzelnen Rades 100 Mal pro Sekunde berechnet. Das bedeutet, dass das Auto in Kurven die gesamte Kraft auf das kurvenäußere Hinterrad leiten und Sie im wahrsten Sinne des Wortes um die eigene Achse drehen kann, oder Sie selbst dann sicher auf der Straße hält, wenn die Physik eigentlich einen Flug in den Zaun provozieren sollte.


Für den nötigen Grip sorgen Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen, die vermutlich aus Zauberei und Klebstoff bestehen. Die Aerodynamik ist aggressiver gestaltet, mit einem festen Heckflügel und einem massiven Diffusor, der das Auto bei hohen Geschwindigkeiten mit der Kraft eines kleinen Elefanten auf den Boden presst.

Fazit: Ist es die Sünde wert?
Der Preis? Er wurde noch nicht offiziell bestätigt, aber man spekuliert, dass er zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Euro liegen wird. Wer nach dem Preis fragen muss, hat aber wahrscheinlich den Sinn des Ganzen verfehlt. Rimac Nevera R Die Founder's Edition ist kein Auto, um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Es ist ein Beweis für menschliche Ingenieurskunst. Er ist ein Vermittler zwischen all jenen, die behaupten, Elektroautos seien langweilig.

Ist es perfekt? Wohl kaum. Der Kofferraum bietet wahrscheinlich nur Platz für eine Kreditkarte und vielleicht ein Paar frische Unterwäsche (die Sie nach der ersten Beschleunigung definitiv brauchen werden). Aber wen kümmert's? Dies ist ein Sammlerstück, das in die Geschichte eingehen wird als der Moment, in dem wir die Elektrizität endlich gezähmt und in pures Adrenalin verwandelt haben. Wenn Sie das Geld und das Glück haben, zu den zehn Glücklichen zu gehören, beneide ich Sie nicht nur um das Auto. Ich beneide Sie um den Moment, in dem Sie mit Matej Rimac zusammensitzen und erkennen, dass die Zukunft alles andere als ruhig ist. Die Zukunft ist brutal schnell.




