Seien wir mal ehrlich, unter uns: Wir kennen das alle. Das Handy vibriert, die rote Lampe scheint ewig zu leuchten, und die Hand gleitet zum „verbotenen Schatz“ in der Mittelkonsole. Bisher plagte uns dabei ein schlechtes Gewissen, und im Falle eines Teslas nervige Innenraumkamera, die uns wie eine hysterische Mathelehrerin anbrüllte. Doch Elon Musk, der Mann, der wahrscheinlich die Sonne kolonisieren würde, wenn er genug Sonnencreme hätte, hat die Spielregeln geändert. Zumindest glaubt er das. Sein neuester Tweet (Entschuldigung, „Post auf X“) behauptet, man könne jetzt offiziell seinen Tesla eingeben. Aber bevor Sie mitten auf der Autobahn Tinder öffnen, lesen Sie das Kleingedruckte. Denn der Teufel – und der Polizist mit dem Strafzettel – steckt bekanntlich im Detail. Also: Tesla FSD.
Bevor wir uns mit Philosophie befassen, sollten wir uns zunächst die Fakten ansehen. Elon Musk hat bestätigt, dass das neueste Update Tesla FSD (Vollständig autonomes FahrenVersion 14.2.1 lockert die Fahrerkontrolle. Zuvor verfolgte ein System mit einer Kamera im Innenraum Ihre Blicke mit höchster Präzision. Wer auf sein Handy schaute, erhielt eine Warnung („nackt“). Bei zu häufigem Verstoß „bestrafte“ das Auto Sie mit dem Entzug bestimmter Funktionen – wie ein unartiges Kind ohne Nachtisch.
Und nun? Musk sagt: „Je nach Verkehrslage, ja.“
Das bedeutet, dass Sie im zähfließenden Verkehr, in den endlosen Warteschlangen, die zum Alltag jeder größeren Stadt gehören, nicht mehr von Ihrem Auto belastet werden, wenn Sie Ihre E-Mails checken oder Katzenfotos auf Instagram liken. Es klingt nach Freiheit. Es klingt nach Zukunft. Doch das Problem ist: Ihr Auto ist kein Gesetzgeber.
Ein Auto, das intelligenter ist als Ihr Anwalt
Um zu verstehen, warum das wichtig ist, müssen wir uns das Fahrzeug ansehen, in dem das passiert. Nehmen wir zum Beispiel das Tesla Model 3 Highland Long Range, das wohl das rationalste und gleichzeitig brutalste Auto ist, das es derzeit auf dem Markt gibt.
Das ist nicht einfach nur ein iPad auf Rädern. Das ist Ingenieurskunst in Reinkultur. Zwei Elektromotoren leisten zusammen 366 kW (498 PS). Das Drehmoment? Satte 493 Nm, sofort verfügbar – sobald Sie ans Beschleunigen denken. Dieses Auto für jedermann katapultiert Sie in nur 4,4 Sekunden auf 100 km/h. Schneller, als die meisten Leute brauchen, um die Nachricht auf ihrem Handy zu finden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 201 km/h begrenzt, was in den meisten Ländern ausreicht, um den Führerschein innerhalb von drei Sekunden zu verlieren.

Der Akku mit einer nutzbaren Kapazität von rund 79 kWh ermöglicht eine Reichweite von bis zu 629 km (390 Meilen) nach WLTP-Zyklus. Und wenn Sie anhalten? Er lädt mit bis zu 250 kW, sodass Sie kaum Zeit für einen Kaffee und die dringend benötigte SMS haben, bevor der Akku wieder voll ist.
FSD in Europa: Die verbotene Frucht kommt
Und hier kommt die Ironie ins Spiel. In den USA verhält sich das FSD-System wie ein Teenager, dessen Eltern übers Wochenende verreist sind – es macht fast, was es will. In Europa hingegen halten uns die UNECE-Vorschriften an der kurzen Leine. Unser „Autopilot“ ist kastriert. Er darf nicht zu scharf abbiegen, er darf nicht ohne Bestätigung die Spur wechseln, und wehe, wir lassen das Lenkrad länger als ein paar Sekunden los.
Aber Vorsicht! Gerüchte und Gesetzesvorschläge deuten darauf hin, dass sich die Dinge 2025 ändern werden. Europa bereitet den Weg für die DCAS-Verordnung (Fahrerassistenzsysteme), die es Tesla endlich ermöglichen wird, sein wahres Potenzial auf unseren kurvenreichen Straßen zu zeigen. Und wenn diese Verordnung in Kraft tritt, wird auch hier das Thema „SMS schreiben am Steuer“ eine entscheidende Rolle spielen.
„FSD ist nicht mehr nur ein Assistent. Es wird zum Partner. Und wie jeder Partner drückt es manchmal ein Auge zu, wenn man etwas Dummes anstellt.“


Aber seien wir mal ehrlich. Indem Musk die Handynutzung erlaubt, macht er das Auto technisch gesehen nicht zu einem autonomen Fahrzeug der Stufe 3 oder 4. Auf diesen Stufen übernimmt der Hersteller die Haftung für einen Unfall. Tesla sagt im Grunde: „Ihr könnt euer Handy benutzen, aber wenn ihr einen Unfall baut, seid ihr selbst schuld.“ Das ist, als würde euch jemand eine geladene Waffe geben, euch sagen, ihr könnt damit gefahrlos spielen, euch aber gleichzeitig eine Haftungsausschlusserklärung unterschreiben lassen.
Technologie, die Leben rettet (oder zumindest Nerven schont)
Trotz aller Skepsis gibt es auch Positives zu erkennen. Teslas FSD-System (Supervised Self-Drive) in den Versionen v12.x und v13 fährt deutlich natürlicher als die meisten anderen Fahrer, denen ich auf der Umgehungsstraße von Ljubljana begegne. Es bremst sanft, erkennt Fußgänger und hupt Radfahrer nicht grundlos an. Dass Tesla die Kontrolle im zähfließenden Verkehr etwas lockert, ist ein logischer Schritt. Schließlich sind die meisten Verkehrsteilnehmer ohnehin mit ihren Handys beschäftigt. Tesla trägt der Realität Rechnung und passt das System so an, dass es nicht mehr automatisch reagiert, wenn das Risiko minimal ist.
Ist es sicher? Wahrscheinlich sicherer, als es in einem 20 Jahre alten Diesel mit Schaltgetriebe zu tun, während man ein Sandwich isst. Der Tesla verfügt über acht Kameras, die eine 360-Grad-Rundumsicht um das Fahrzeug herum ermöglichen, einen Prozessor, der Wahrscheinlichkeiten schneller berechnet als die NASA, und Reflexe, die nicht von Koffein abhängen.

Unterhalb der Linie: Autonomes Fahren ist da – Tesla FSD
Wo stehen wir nun? In einer Grauzone, in der die Technologie die Gesetzgebung mit Lichtgeschwindigkeit überholt. Elon Musk Das Auto bietet uns Freiheit, Polizei und Versicherungen hingegen die Realität. Fakt ist: Solange das Gesetz nicht festlegt, dass das Auto rechtlich für das Fahren verantwortlich ist, ist jede Eingabe auf dem Handy ein Glücksspiel – sowohl für den Geldbeutel als auch für die Sicherheit.
Doch während man in diesem technologischen Wunderwerk sitzt, in der Stille des Elektroantriebs, während das Auto wie von selbst durch den Verkehr gleitet, beschleicht einen das Gefühl, dass wir in der Zukunft leben. Es mag ein wenig beängstigend sein, rechtlich vielleicht etwas unklar, aber es ist verdammt faszinierend.
Der Preis für dieses Privileg? Das Model 3 Highland „Long Range“ kostet rund 50.000 €, zuzüglich Nebenkosten. 7.500 EUR Für das FSD-Paket (derzeit in Europa mit eingeschränkter Funktionalität): Lohnt es sich? Wenn Sie ein Technikoptimist sind, der glaubt, dass das Auto eines Tages besser fahren wird als Sie – absolut. Nur bitte, wenn Sie von einem Polizisten angehalten werden, weil Sie während der Fahrt über Musk getwittert haben, sagen Sie ihm nicht, dass „Onkel Elon“ Ihnen die Erlaubnis dazu gegeben hat. Das wird nicht funktionieren.
Bewertung: 5 von 5 Sternen für Mut, 2 von 5 Sternen für Rechtssicherheit. Zusammen? Eine unvergessliche Fahrt.





