Wenn der Morgennebel die Bündner Wälder einhüllt, leuchtet Tor Alva wie ein leuchtender Obelisk visionärer Visionen hindurch. Auf den ersten Blick wirkt der verträumte, weisse Turm wie Poesie, doch in Wirklichkeit steht er am Rande eines technologischen Durchbruchs – mit fast 30 Metern ist er das höchste 3D-gedruckte Gebäude der Welt.
Alva Tor, höchste 3D-gedruckt Gebäude der Welt, ist als durchdachter „kultureller Horizont“ für das malerische Schweizer Alpendorf Mulegns konzipiert. Das Projekt, entwickelt in Zusammenarbeit zwischen Origen-Stiftung und ETH Zürich, schlägt ein neues Kapitel alpiner Kultur auf und wird ab dem 20. Mai 2025 den ganzen Sommer über für Besichtigungen geöffnet sein. Der knapp 30 m hohe Turm integriert den bestehenden Sockel und hebt sich dadurch noch stärker von der alpinen Kulisse der Siedlung Mulegns ab.
Architektursprache
Der Turm besteht aus 32 einzigartigen, 3D-gedruckten Betonhohlsäulen, die von den barocken Ornamenten Graubündens inspiriert sind. Diese Säulen kombinieren traditionelle Formen mit digitalen Ornamenten auf mehreren Ebenen.
Technologischer Durchbruch
Das Projekt wurde von der ETH Zürich und der Origen Foundation entwickelt. Der weiche Beton härtete schnell genug aus, um sein Eigengewicht problemlos zu tragen. Zwei Roboter arbeiteten während des Baus koordiniert: Der erste trug den Beton Schicht für Schicht auf, während der zweite die fünfachsige Bewehrung und Bewehrungskanäle einbrachte und so die volle Tragfähigkeit der Struktur sicherstellte.
Raumerlebnis
Tor Alva verfügt über fünf spiralförmig angelegte Stockwerke. Von den dichteren Säulen in den unteren Stockwerken verzweigt sich die Struktur allmählich zu einer lichten Kuppel im oberen Stockwerk. Die Kuppel bietet einen Blick auf das Juliertal und bietet 32 Besuchern Platz für ein intimes Theatererlebnis.
Konstruktion und Modularität
Die Stützen wurden von Februar bis Juni 2024 im Labor der ETH Zürich in Einzelteilen gedruckt, anschliessend nach Savognin transportiert und vor Ort montiert. Jedes Stockwerk wurde an einem Tag montiert. Die verwendeten Schraubverbindungen ohne Klebstoff ermöglichen eine einfache Demontage und machen so den Umzug des Gebäudes nach fünf Jahren einfach und nachhaltig.
Kultureller Einfluss und Nachhaltigkeit
Das Projekt zielt darauf ab, das Dorf Mulegns, das heute zwanzigmal weniger Einwohner zählt als im 19. Jahrhundert, kulturell wiederzubeleben. Der Turm, gelegen an der alten Julier-Handelsroute, erweckt das Dorf wieder zum Leben und verbindet erfolgreich Vergangenheit, Zukunft und nachhaltige Entwicklung.
Abschluss
Tor Alva setzt einen neuen Standard für nachhaltiges Bauen. Es ist eine ästhetisch mutige, technologisch bahnbrechende und kulturell durchdachte Architektur, die uns einlädt, die Verflechtung von Tradition und Innovation im Herzen der Alpen zu erkennen und gemeinsam die Vision einer nachhaltigen Zukunft zu verwirklichen.