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Toyota GR GT: Wenn japanische Zurückhaltung auf 640 PS purer Wut trifft

V8-Biturbo, Hybridtechnologie und der Moment, als Toyota Porsche die Zähne zeigte.

Toyota GR GT
Foto: Toyota

Wer dachte, der Höhepunkt der Toyota-Begeisterung sei erreicht, wenn man sein Handy im Yaris per Bluetooth verbinden kann, der irrt sich gewaltig. Die Macher von Gazoo Racing haben offenbar alle Türen verschlossen, die Telefone ausgeschaltet und etwas geschaffen, das mit der „sicheren Wahl“ nichts zu tun hat. Der Toyota GR GT ist der spirituelle Nachfolger des LFA – nur dass er diesmal nicht schreit, sondern brüllt.

Seien wir ehrlich. Toyota ist eine Marke, die man mit dem Verstand kauft, nicht mit dem Herzen. Man kauft sie, weil man weiß, dass sie auch in 20 Jahren noch existieren wird, wenn alle anderen Autos längst zu Getränkedosen verarbeitet sind. Doch hin und wieder kommt es in diesem Konzern zu einem „Kurzschluss“. Dann entstehen Legenden wie der 2000GT oder der unvergessliche Lexus LFA. Und jetzt liegt er vor uns. Toyota GR GT.

Die Japaner nennen es einen „straßenzugelassenen Rennwagen“. Normalerweise würden wir bei so einer Aussage die Augen verdrehen und behaupten, es ginge nur um ein strafferes Fahrwerk und rote Ziernähte an den Sitzen. Aber diesmal liegen die Zahlen auf dem Tisch, und glaubt mir, sie lügen nicht.

Foto: Toyota

Der heilige Gral der Ingenieure: Niedrig, steif und leicht

Bei diesem Auto geht es nicht um Touchscreens oder Ambientebeleuchtung. Im Kern geht es um drei Ingenieursgebote: Der Schwerpunkt muss absurd niedrig sein, das Chassis steif wie Granit, und das Gewicht… nun ja, nennen wir es „athletisch“. Das Ergebnis ist ein Auto, das so souverän auf der Straße liegt, dass der 911 des Nachbarn plötzlich wie ein Familienkombi wirkt.

Unter der langen Motorhaube verbirgt sich kein sparsamer Motor. Er beherbergt einen komplett neu entwickelten V8-Motor mit zwei Turboladern, der von einem einzelnen Elektromotor im Transaxle-Getriebe unterstützt wird.

Foto: Toyota
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Ein Hybrid, der nicht dazu da ist, den Planeten zu retten.

Ja, es ist ein Hybrid. Aber nicht die Art von Strom, die das Gewissen von Umweltschützern beruhigen würde. Strom dient nur einem Zweck: die Millisekunde zu überbrücken, bevor die Turbinen die Luft erfassen und uns in die Lüfte katapultieren. „Drehmomentaufbau“, wie wir Experten es nennen.

Wir sprechen von einer Zielstärke von mindestens 477 kW (640 PS) und 850 Nm Drehmoment. Diese enorme Kraft wird über ein Achtgang-Automatikgetriebe ausschließlich an die Hinterräder übertragen. Und wohlgemerkt, Toyota betont, dass dies Mindestwerte für den Prototyp sind. Das Serienmodell wird voraussichtlich noch leistungsstärker sein. Typisch japanisch eben: weniger versprechen, mehr liefern.

Foto: Toyota

Aluminiumdiät und die Jagd nach Pfunden

Sie peilten ein Gewicht von unter 1.750 kg an. Dies wurde durch den erstmaligen Einsatz eines Vollaluminium-Rahmens bei Toyota erreicht, die Karosserie besteht aus einer Mischung aus Carbon und Aluminium. Im Vergleich zu einem Lotus mag das viel erscheinen, ist aber in der Welt der modernen GTs ein respektabler Wert. Zum Vergleich: Der Corvette E-Ray Hybrid ist schwerer, während der Porsche 911 GTS zwar leichter ist, aber die entscheidenden über 100 PS vermissen lässt, die der GR GT bietet.

Foto: Toyota
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Foto: Toyota
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Weil solch ein Gewicht und diese Kraft nicht von selbst zum Stehen kommen, wurden massive Carbon-Keramik-Bremsen verbaut. Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen sorgen für Bodenhaftung. Hinten sind sie sage und schreibe 325 mm breit. Das ist kein Reifen mehr, das ist eine Rolle.

Design: Unter Ihren Erwartungen (buchstäblich).

Das Design? Fantastisch. Der Wagen ist niedrig, nur 119 cm hoch. Die Dachlinie ist so flach, dass er schon vor der Fahrt schnell wirkt. Das Verhältnis von Armaturenbrett zu Vorderachse ist extrem und verleiht ihm die klassische GT-Silhouette, die wir heutzutage so sehr vermissen. Die Frontpartie trägt zwar noch immer Toyotas Design-DNA, wirkt aber auf eine fast schon karikaturhaft aggressive Weise. Und das meine ich im absolut besten Sinne.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Der Innenraum ist eine Geschichte für sich. Vergessen Sie die Toyota-Embleme. Hier dominiert GR. Die Sitze sind Recaro-Carbonfasersitze, das Cockpit umschließt den Fahrer. Das Ambiente erinnert eher an Lexus als an Toyota – hochwertige Materialien und eine Verarbeitung, die nicht gleich auseinanderfällt.

Und warum das alles? Weil das Auto parallel zum GR GT3-Rennwagen entwickelt wurde. Das ist kein Marketing-Gag. Fahrwerk, Motor, Architektur – all das teilt es mit dem Wagen, der über die Rennstrecken von Le Mans und dem Nürburgring donnern wird.

Foto: Toyota

Unterhalb der Linie – Ein Auto für Kenner

Toyota GR Der GT ist kein Auto für jedermann. Nichts für diejenigen, die sich ein Auto als Statussymbol kaufen, um es vor der Stammkneipe zu parken. Er ist eine Maschine für Fahrer. Für diejenigen, die zu schätzen wissen, was es bedeutet, einen V8-Biturbo-Motor an den Hinterrädern zu haben – in einer Zeit, in der alle in lautlose Elektrokästen gezwungen werden.

Der Preis wird sicherlich hoch sein, wahrscheinlich irgendwo in der Stratosphäre, wo sich Supersportwagen bewegen. Aber wenn man bedenkt, was es bietet – Exklusivität, Technologie und womöglich die letzte Chance auf ein neues Japanischer V8 – Das ist ein zukünftiger Klassiker.

Mit diesem Modell hat Toyota bewiesen, dass man trotz seiner Größe und Konzernstruktur immer noch Autos bauen kann, die das Herz höherschlagen lassen. Es ist keine rationale Anschaffung, sondern ein emotionales Erlebnis. Und in der Welt des Automobils zählt letztendlich nur das Gefühl.

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toyota.com

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