Urwerk, die Marke, die uns mit Satelliten, Umlaufbahnen und seitwärts laufender Zeit verwöhnt hat, hat etwas vorgestellt, das auf den ersten Blick fast klassisch wirkt. Der UR-10 Spacemeter hat ein rundes Zifferblatt und zentrale Zeiger. Aber lassen Sie sich nicht täuschen – das ist keine Alltagsuhr. Es ist ein mechanisches Manifest darüber, wie schnell sich unser Planet dreht. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Seit fast drei Jahrzehnten revolutioniert Urwerk die Vorstellung, was eine Uhr überhaupt ist. Ihre Kreationen ähneln eher Weltrauminstrumenten als Armbanduhren. Und jetzt, gerade als man denkt, sie hätten alles gezeigt, was möglich ist, kommt hier UR-10 Spacemeter – ihr erstes Modell mit normalen Zeigern und rundem Zifferblatt.
Es klingt fast blasphemisch. Doch genau diese „Normalität“ ist der Trick. Felix Baumgartner und Martin Frei, Gründer UrwerkMit diesem Modell haben sie bewiesen, dass selbst eine konventionelle Form ein Konzept verbergen kann, das Zeit und Raum übersteigt.


Eine Geschichte, die im 19. Jahrhundert beginnt
Die Inspiration für die UR-10 kam aus dem Familienarchiv. In den 1990er Jahren restaurierte Baumgartners Vater eine alte Pendeluhr von Gustav Sandoz aus dem 19. Jahrhundert. Die Uhr hatte drei mysteriöse Hilfszifferblätter, die weder Stunden, Minuten noch Sekunden anzeigten. Nach langer Recherche fand er heraus, dass sie für Messung der Erdbewegung durch den Weltraum – seine Rotation und Bahn um die Sonne.
Fast drei Jahrzehnte später hat Urwerk diese Idee zum Leben erweckt. Das Ergebnis ist eine Uhr, die nicht nur die vergangene Zeit misst, sondern auch Wie weit ist die Erde gereist, während Sie auf Ihren Kaffee gewartet haben?.



Klassische Form, Raumfunktion
Der UR-10 Spacemeter baut auf der UR-100-Linie auf, präsentiert sich jedoch in einer schlankeren, eleganteren Form. Das sandgestrahlte Titangehäuse ist 45,4 mm breit und nur 7,13 mm hoch – und damit eine der tragbarsten Uhren von Urwerk. Die Krone befindet sich klassisch auf 12 Uhr, und das Armband geht nahtlos in das Gehäuse über.
Auf den ersten Blick könnte man sie mit einer Gérald Gente Sport-Luxusuhr verwechseln, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man drei Hilfszifferblätter, die nicht die Stunden anzeigen, sondern Kosmische Bahnen der Erde.
- Der Nebenzähler bei 2 Uhr zeigt an, wie viele Kilometer die Erde durch ihre Eigenrotation zurücklegt – jede Umdrehung entspricht 10 Kilometern.
- Bei 4 Uhr dreht sich ein Zähler, der die Bahn der Erde um die Sonne misst – jeder Kreis ist 1.000 Kilometer lang.
- Und um 9 Uhr? Dort kombiniert er beide Informationen zu einer kosmischen Darstellung, die in ihrer Bedeutungslosigkeit fast poetisch wirkt.
Auf der Rückseite der Uhr befindet sich eine periphere Anzeige, die eine Erdumdrehung in 24 Stunden anzeigt, zusammen mit den Gravuren „Rotation“ und „Revolution“. Eine Symbolik, die uns daran erinnert, dass wir, obwohl wir sitzen, ständig unterwegs sind.



Mechanische Poesie
Im Inneren tickt das Kaliber UR-10.01, das von Urwerk auf Basis des Manufakturwerks Vaucher entwickelt und anschließend nahezu komplett überarbeitet wurde. Fünf zusätzliche Zahnräder, neue Achsen und ultraleichte Komponenten aus dem LIGA-Verfahren ermöglichen es, dass sich all diese kosmische Mathematik ohne Kraftverlust dreht.
Der Antrieb wird vom System übernommen Dual-Flow-Turbinen – zwei kleine Turbinen, die den automatischen Aufzug durch den Luftwiderstand regulieren. Statt einer mechanischen Bremse nutzen sie die Physik der Luft. Das Ergebnis? Weniger Verschleiß, mehr Hypnose beim Blick durch den Saphirglasboden.
Die Gangreserve beträgt 43 Stunden. Das ist zwar kein Rekord, aber mal ehrlich: Eine Uhr, die die Bewegung des Planeten misst, braucht keine 5-tägige Autonomie, aber ein Publikum, das den Witz versteht.




Limitierte Auflage für eine begrenzte Anzahl von Köpfen
Der UR-10 Spacemeter ist in zwei Ausführungen erhältlich: mit schwarzem oder grauem Zifferblatt, beide mit PVD-Beschichtung und Rundschliff. Insgesamt werden nur 50 Stück hergestellt (25 von jeder Farbe), und der Preis beträgt ca. 70.000 Schweizer FrankenDas ist keine Kleinigkeit – aber für Urwerk-Fans geht es nicht um einen Kauf, sondern um eine Eintrittskarte zum kosmischen Denken.
Warum ist diese Stunde wichtig?
Der UR-10 Spacemeter ist Urwerks paradoxestes Modell: Ihr konventionellste, aber zur selben Zeit konzeptionellste. Es erinnert uns daran, dass die Zeitmessung nicht nur eine praktische Handlung, sondern ein kulturelles Ritual ist. Die Uhr ist im Wesentlichen ein Manifest – ein mechanischer Beweis dafür, dass selbst etwas „Alltägliches“ zum Raum für eine Idee werden kann.
Baumgartner und Frei haben eine Uhr geschaffen, die ein NASA-Ingenieur genauso gut tragen könnte wie ein in den Sternen verlorener Dichter. Die UR-10 Spacemeter misst keine Minuten. Sie misst Wunder.


Preis und Verfügbarkeit
Der UR-10 Spacemeter ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein finanzielles Universum für sich. Der Preis ist 70.000 Schweizer Franken (ca. 78.000 USD oder 72.000 EUR), was diese Uhr in eine Klasse einordnet, in der Käufer nicht fragen „wie viel“, sondern „warum nicht“. Sie ist in zwei Versionen erhältlich – mit schwarzem oder grauem Zifferblatt, beide mit PVD-Beschichtung und Rundschliff. Jede Farbe ist limitiert auf 25 Stück, also nur zusammen 50 Stunden für den gesamten Planeten. Ironischerweise wird eine Uhr, die die Bewegung der Erde durch den Weltraum misst, wahrscheinlich nur selten den Safe ihres Besitzers verlassen.






