Italiens Luxusautoszene war in den letzten Jahren alles andere als eine entspannte Fahrt entlang der Amalfiküste. Maserati, einst stolzes Symbol italienischen Prestiges, sieht sich einer unangenehmen Wahrheit gegenüber: Die Verkäufe gingen im vergangenen Jahr um erschreckende 57 Prozent zurück, was bedeutet, dass das Unternehmen trotz seiner Eleganz nur 11.300 Autos verkaufte. Und während viele das Rad in Richtung Zusammenbruch oder Verkauf drehen würden, beharrt Stellantis: „Wir verkaufen nicht, wir schließen nicht.“ Doch dann kommt der Zauberspruch: „Zusammenarbeit.“
Alfa RomeoStellantis, selbst nicht gerade eine Hochburg des Erfolgs, wird eine Partnerschaft mit Maserati eingehen. Der neue CEO beider Marken, Santo Filici, erklärte gegenüber dem australischen Magazin Drive, es gebe einen Plan für die Zusammenarbeit, der aber noch der Zustimmung des neuen CEO von Stellantis, Antonio Filosa, bedürfe. Das Treffen zur Unterzeichnung des Vertrags ist für den 23. Juni geplant – in der Automobilwelt also praktisch morgen.
Das Ziel? Gemeinsame Entwicklung neuer Modelle, Rationalisierung der Produktion und Kostensenkung durch die Suche nach Synergien, wo immer möglich. Übersetzt heißt das: Wir bündeln unsere Kräfte, aber ohne offizielle Hochzeit. Alfa bleibt im Premiumsegment, während Maserati weiterhin auf Luxus setzt.
Synergien, Strategien und Reorganisationen
„Natürlich beschäftigen wir uns mit der Fahrzeugentwicklung. Das ist eine der Säulen dieses Plans, den wir umsetzen werden“, sagte Filici. Darüber hinaus sollen die Organisationsstruktur und das Vertriebsnetz neu strukturiert und – möglicherweise – die bestehenden Werke in Italien in Betracht gezogen werden. Die Arbeit, betonte Filici, werde „enorm“ sein. Was wohl etwas untertrieben ist, wenn man bedenkt, dass beide Marken schon lange in ihrer italienischen Heimat ansässig sind. Midlife-Crisis.
Was ist mit dem Maserati schiefgelaufen?
Der ehemalige Stellantis-CEO Carlos Tavares äußerte sich offen: An den Produkten sei nichts auszusetzen – aber das Marketing sei wie Werbung für einen Wein, den niemand trinken wolle. Das verwirrende Markenimage ließ die Kunden kalt, was – in einem Segment, in dem oft Emotionen dominieren – ein ziemlich großes Problem darstellt.
Ein zusätzlicher Schlag war die Entscheidung, den elektrischen MC20 einzustellen, da man erkannte, dass wohlhabende Käufer immer noch gerne einen klassischen Verbrennungsmotor auf Touren bringen. Der Quattroporte der nächsten Generation, der auch den Ghibli ersetzen soll, wurde auf 2028 verschoben. Ja, Sie haben richtig gelesen – 2028.
Alfa Romeo? Nicht einmal in einer idealen Kurve.
Alfa Romeo verschiebt unterdessen die Einführung der nächsten Generation von Stelvio und Giulia. Ursprünglich als reine Elektromodelle geplant, werden sie nun auch als Benziner erhältlich sein. Das bedeutet natürlich mehr Arbeit, mehr Kosten und mehr Verzögerungen. Im Grunde ist es ein weiteres Beispiel dafür, wie die Automobilgiganten erkannt haben, dass die Welt (noch) nicht bereit für eine vollständige Elektro-Revolution ist. Und das ziemlich spät.
Fazit: Dolce Vita? Noch nicht.
Die Fusion von Alfa Romeo und Maserati wird zwar nicht legal, aber praktisch sein. Zwei Ikonen, die sich mit den Realitäten des modernen Automobils auseinandersetzen, müssen ihre alten Rivalitäten hinter sich lassen und zusammenkommen – zumindest bis eine (bessere) Zukunft ansteht. Ob die Zusammenarbeit Früchte trägt oder nur ein weiterer „ehrgeiziger Plan“ bleibt, der in Excel-Tabellen verloren geht, bleibt abzuwarten.
Bis dahin gilt: Wenn wir uns keinen Maserati oder Alfa kaufen, können wir uns zumindest über das Comeback der Italiener freuen. Stilistisch natürlich.