Die erste slowenische Inszenierung von Senecas Medea unter der Regie von Meta Hočevar und mit Nataša Barbara Gračner in der Hauptrolle erobert die große Bühne des Dramas von Ljubljana.
“Medea - verbannt, gedemütigt, beraubt, betrogen, gesetzlos, ohne alles, ausgelöscht - sie kann nichts mehr verlieren, weil sie schon alles verloren hat. Wenn wir Medea weglassen und die Adjektive in den Plural umwandeln, erhalten wir: verfolgt, gedemütigt, beraubt, betrogen, gesetzlos, ohne alles, ausgelöscht, sie können nichts verlieren, weil sie schon alles verloren haben.“ Der Direktor ist so eloquent Dramen Igor Samobor wies auf die metaphorische Ähnlichkeit zwischen der Zeit vor 2000 Jahren, in der Medea erschaffen wurde, und der Zeit, in der wir heute leben, hin. Medea wird auf der Schauspielbühne in Übersetzung präsentiert Jere Ivanc, Regie und auf der Bühne Mete Hočevar, mit Musik Lieber Ivanuse und mit Nataša Barbara Gračner in der Hauptrolle.
Die mythisch-tragische Geschichte von Medea, die sich mit dem unergründlichsten Verbrechen – dem Mord an Kindern – an ihrem untreuen Ehemann rächt, nimmt in Seneca Dimensionen an, die über intime, familiäre Beziehungen hinausgehen. Nataša Barbara Gračner erlebte die Rolle der Medea als bereits im Vorfeld verurteilte Rolle. Gleichzeitig betont er aber, dass dem Publikum mit dieser Aufführung keine Antwort angeboten wird, sondern es ihm überlassen bleibt, sein erstes Urteil zu ändern.
Eine Leistung, die man erlebt haben muss.